Geburtstage, Enkelkinder

Herdöpfelstock und Foodwaste.

 «Das wäre jetzt wirklich nicht nötig gewesen. So ein Tamtam, ich werde ja erst fünfundsiebzig!»

Todschickes Restaurant samt schweren, weissen Tischtüchern. Und sogar frische Blumen! Aber leider die falschen: Lilien. Ein bisschen schad und etwas fad. Aber gegen Rosen ist die Frau meines Sohnes ja neuerdings allergisch. Hermine heisst sie und hüstelt zu meiner Linken schon nervös in ihr Taschentuch. Sie reagiert auf alles etwas allergisch. Am meisten zurzeit auf ihren Ehemann. Der sitzt rechts von mir und macht seinem seligen Vater alle Ehre: breite Schultern und trotzdem kein Rückgrat. Mein Sohn, was hab ich nur falsch gemacht!


Immerhin zwei Enkelkinder hat mir Max geschenkt. Jan studiert Soziale Medien und ist im richtigen Leben etwa so sozial und unterhaltsam wie Ueli, mein schwerhöriger Jasspartner. Er versinkt lieber im Handy und unterhält die weite Welt als das Geburtstagskind. Zoë ist da ganz anders. Sie quasselt und quasselt und quasselt und ist ununterbrochen betroffen: vom Klimawandel, den Fischfangquoten, dem Insektensterben, dem Plastik im Meer und dem Staub in der Luft, dem Foodwaste und überhaupt. Mit dem Gewicht der Welt auf den Schultern wird sie bestimmt nicht neunzig, armes Ding!

Zum Glück serviert man jetzt den ersten Gang und rettet uns vor einem weiteren Tauchgang hinab in Zoës düstere Welt. – Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch, hat schon Hölderlin gesagt, und es naht tatsächlich und zwar in Form meiner absoluten Lieblingsvorspeise:

Minestrone oder «Minestr-ohne»

Nämlich ganz ohne Glutenteigwaren für Hermine, ganz ohne tierische Zutaten für Zoë (seit vorgestern überzeugte Veganerin) und ganz ohne Spezialwünsche für Jan und mich. Jan denkt beim Essen sowieso nur ans Fotografieren.

Schmunzelnd löffle ich mein Süppchen und beobachte, wie Zoë mit einem Teller Suppe die Welt rettet und Jan aus einem Teller Suppe Content für die Community macht: #sunstarsupersuppe. Derweil Max still und stumpf vor sich hinlöffelt bis Hermine «Max, Cholesterin!» zischt. Folgsam wandern die Speckwürfeli ab sofort auf den Tellerrand. Ach, Maxli! Er tröstet sich mit einem kräftigen Schluck Barbera d’Asti. Und muss prompt niessen. Und nomol.
Und grad nomol. «Gsundheit!» Das sei eindeutig eine Histaminintoleranz, wirft Zoë ein, die mit dem Essen fertig ist und inzwischen eigentlich die Themen Elektrosmog, Handystrahlung, Datamining und Allergene abarbeitet.

Plötzlich juckt es Hermine schampar am Unterarm. Nein, nicht von der Strahlung, das kommt vom Tischtuch, hundertprozentig, sagt Hermine. Der junge Chef de Service versichert, dass die Tisch- und Bettwäsche in der Lingerie mit speziell hautverträglichen Mitteln gewaschen würde. Und zwar schon ewig. Zoë wittert ihre Chance und fragt, ob sie auch etwas fragen dürfe. Ja klar! Und zwar zum Thema Foodwaste. Aber sicher! Der gutaussehende Chef de Service zuckt nicht mit der Wimper und fasst aus dem Stehgreif die aktuelle Sunstar-Foodwaste-Studie zusammen. Als er dann noch erklärt, dass die Sunstar Hotels sowieso schon längst Mitglied von «United Against Waste» seien und dieses Hotel jetzt auch auf der App «Too Good To Go» zu finden sei, hat Zoë einen neuen Helden. Mit ihm zusammen wird sie die Welt retten, wenn nicht das ganze Universum!

Beim Wort App erwacht auch Jan kurz aus seiner Lethargie, blickt aber nicht auf, sondern wischt und klickt, lädt die App runter und hat wieder was zu tun. Hermine, die ebenfalls zugehört hat, war natürlich schon beim Rütlischwur gegen Foodwaste, und zwar aus Prinzip. Schon immer, wie sie betont. So en Chabis! Max sagt, er sei auch ganz entschieden dagegen, und räumt mit seiner Gabel die ganzen Speckwürfeli in einem Zug vom Tellerrand. Cholesterin hin oder her. Chapeau, Max! – Und was denke ich?

 

Wissen Sie, in meiner Jugend musste man den Teller leer essen.

Manchmal mit der Begründung, dass andere nicht so viel hätten wie wir. Und die Reste hat man aufbewahrt und später gegessen. Irgendwann war das dann allen egal. Und heute ist es wieder allen ganz wichtig. Und man muss den Teller wieder leer essen wie früher. Alles kommt und geht! Und ich gehe jetzt zurück in meine Geschichte, denn hier kommt jetzt gerade der Hauptgang, das müssten Sie sehen, ein Gedicht: Herdöpfelstock mit Schmorbraten und ganz viel Sosse!

Mit Freilandeiern ist es nicht getan

Sie als Gast, wir als Hotel: Wir alle leben heute bewusster. Als Hotelkette mit rund 300’000 Übernachtungen pro Jahr tragen wir zusätzlich eine grosse Verantwortung. Wir wissen das und handeln entsprechend. Auch weil wir wissen, dass unsere Gäste das so wollen.

Seit zehn Jahren betreiben wir alle Hotels in der Schweiz klimaneutral. Beim Einkauf legen wir grossen Wert auf eine tier- und artenschutzgerechte, sozial verträgliche und regionale Verwendung von Lebensmitteln. Sämtliches Fleisch ist nicht mit Hormonen und Antibiotika behandelt. Schweine-, Kalb- und Pouletfleisch kommt aus der Schweiz, bei Rindfleisch verwenden wir neben Schweizer Fleisch auch geprüftes Fleisch aus Irland und Uruguay. Bei Schokolade, Bananen und Orangensaft greifen wir auf Max-Havelaar-zertifizierte Produkte zurück. Die Sunstar-Hotels sind seit 2015 Mitglied im Verein «United Against Waste». Und selbstverständlich: Sämtliche Eier und Eiprodukte stammen von glücklichen Schweizer Hühnern aus Freilandhaltung.